Die Teilnehmer:
Monika und Ralf Tenyer - unser Fahrer
Peter Göhrig - unser Fotograf mit Digitalkamera
Ute Kolb
und meine Wenigkeit - Fotograf mit der guten alten Canon AE1
Freitag 13. Juli 2001:
Pünktlich um 15:00 Uhr haben wir uns in Heddesheim getroffen. Für fünf
Personen war der Mercedes Kombi von Ralf als Transportmittel ausreichend. Die
Fahrt startete bei Sonnenschein und mit guter Laune. Bis hinter Basel lief es
auch richtig gut auf der Autobahn, allerdings hatten wir ab hier mehr als eine
Stunde 'stop and go'. Kurz vor Göschenen kamen wir dann noch in den dort
allgegenwärtigen Stau vor dem Gotthardtunnel. An diesem mogelten wir uns
vorsichtig im Schritttempo auf dem Seitenstreifen vorbei. So erreichten wir
gegen 21:30 Uhr das Gasthaus Göscheneralp. Wir wurden sehr herzlich vom Wirt
Konrad Maettli und seiner Familie empfangen. Unter viel Gelächter ließen wir uns dann
noch die guten hausgemachten Rösti und den ein oder anderen 'G´sunden'
schmecken. Die Zimmer sind gemütlich eingerichtet und haben alle ein Wachbecken
mit Warm- und Kaltwasser. Die Etagendusche und eine gemeinsame Toilette auf dem
Flur machen niemandem unserer Truppe Probleme, wir sind schließlich unter uns,
d.h. Konrad beherbergt in dieser Nacht keine anderen Gäste.
Samstag 14. Juli 2001:
Um 9:00 Uhr haben wir uns nach einer ruhigen Nacht alle zum Frühstück
getroffen. Die Etagendusche hat offensichtlich keinem die gute Laune verhagelt. Konrad hat
uns leider keinen Mut auf gutes Wetter machen können - Fön mit aufkommender
Schlechtwetterfront ist angesagt. Draußen ist es ein wenig bewölkt, aber immer
noch trocken. Bis wir unsere Sachen gepackt hatten und am Parkplatz des Stausees
abmarschbereit waren, war es mittlerweile 11:00 Uhr. Die Temperaturen sind mit
ca. 15° C geradezu ideal. Die ersten beiden Stunden waren ziemlich einfach,
aber dann begann der Aufstieg zur Dammahütte. Monika und Ralf stöhnten schon
ein wenig unter der Last Ihres Gepäcks, wobei es bei Ralf wohl eher der nicht
mehr ganz so moderne Rucksack war der störend wirkte. Die neueren Modelle
bieten mit gepolsterten Beckengurten und ergonomischen Rückenstützen einen erheblich
besseren Tragekomfort als sein Modell. Um ca. 15:30 Uhr waren wir dann bei der
Hütte. Wir wurden sehr herzlich von dem Hüttenwirt SeppWalker, seiner Frau Maria und
dem Hüttenhund begrüßt. Gegen 16:00 Uhr beginnt es dann recht heftig zu
regnen, was uns noch relativ wenig aus macht, da wir unser Pensum für den
heutigen Tag ja bereits absolviert haben und gemütlich in der mit Holz und
Kohle befeuerten Hütte sitzen.
Ein Rundgang in und um die Hütte zeigte, das die Lagerplätze (max. 23) eng aber
gemütlich sind, das Toilettenhäuschen (Plumpsklo) ca. 25 m neben der Hütte
steht und der Waschraum mehr oder weniger nur aus zwei Wasserhähnen im Freien
besteht, die aus einem natürlichen mit Regenwasser gefüllten Felsensilo
gespeist werden. Zur Nacht kamen dann noch vier weitere Gäste bei der Hütte
an, wobei einer in seinem Biwak vor der Hütte nächtigte. Einer der weiteren Gäste -
Armin - stellte sich als richtige Stimmungskanone heraus. Armin ist zudem der
Sektionsleiter des SAC hier und sozusagen der übergeordnete 'Chef' der Hütte. Mit
seiner Frau und dem Hüttenwirtspaar haben wir bis weit über die übliche
Hüttenruhezeit hinaus fröhlich beisammen gehockt und es uns richtig gut gehen
lassen.
Sonntag 15. Juli 2001:
Die Nacht war ziemlich stürmisch und verregnet, was sich als äußerst
unangenehm bei einem gewissen 'menschlichen Bedürfnis' bemerkbar macht. Es ist
überhaupt nicht lustig aus dem warmen und kuscheligen Schlafsack zu kriechen,
sich im stockdunkeln die steile Stiege vom Lager in den Gastraum herunter zu
quälen und dann noch 25 m durch den Regen zu dem Toilettenhäuschen zu spurten
und das alles in mehr oder weniger leichter Schlafbekleidung.
Aber das ist sicher noch harmlos gegenüber dem, was der einsame Wandersmann in
seinem Biwak mitmachen musste. Ca. 1 m neben seinem Biwak hat sich in der Nacht
regelrecht ein kleiner Teich mit Regenwasser gebildet. Und ich möchte nicht
wissen wie es an seinem Zelttuch gerüttelt hat, wenn bereits bei uns in der
Hütte in der Nacht durch den Wind regelrecht die Wände gewackelt haben.
Peter hatte eine sehr kurze Nacht. Aus irgend einem Grunde ging es ihm nicht so
richtig gut und er verließ bereits gegen 4:00 Uhr am Morgen seinen Lagerplatz,
um sich mit einem Buch und Taschenlampe bewaffnet im Gastraum nieder zu lassen.
Ob er sich von den Kids zu Hause eine kleine Magen-/Darmverstimmung mitgebracht
hatte, ob er das Essen nicht gut vertragen hat, ob es die Höhenluft war oder
einfach nur das Heimweh nach Frau und Kinder, wir wissen es bis heute nicht.
Sepp war aber trotz der frühen Morgenstunde sofort zur Stelle umd kümmerte sich
um sein Wohlbefinden.
Bei einem guten Frühstück um 8:00 Uhr wägen wir in einer Diskussion mit Armin
und unserem Hüttenwirt Sepp die Möglichkeiten für den heutigen Tag ab. Es regnet
was das Zeugs hält und der Himmel ist Wolken bedeckt. Auf Grund des Föns ist
es aber mit ca. 8° C nicht zu kalt. Allerdings kündigt der Wetterbericht ein
Fallen der Schneefallgrenze auf 2000 m an und aus der Sicht der beiden
Bergprofis ist die Wahrscheinlichkeit von Schneefall in der kommenden Nacht sehr
hoch.
Folgende Möglichkeiten sind gegeben:
- wir können uns gleich, wie geplant, weiter auf den Weg zur Chelenalphütte machen,
- wir können auf besseres Wetter warten und ggf. eine weitere Nacht in der
Dammahütte verbringen,
- oder wir können sofort aus Sicherheitsgründen den Abstieg ins Tal angehen.
Nach langem Warten und Beobachten der Wetterlage, haben wir uns um 13:30 Uhr in
einer Regenpause dann doch dazu entschieden sofort zurück ins Tal zu
marschieren. Die Aussicht auf Schnee in der kommenden Nacht lies es uns als
vernünftig erscheinen. Ein Abstieg über schneebedeckte Felshänge wollte ich
und keiner der Teilnehmer riskieren. Zu groß wäre die Gefahr eines Sturzes. Um
14:00 Uhr sind wir dann losmarschiert. Alle bereits mehr oder weniger in
brauchbare Regenkleidung gehüllt. Noch ist die Luft trocken, allerdings hängen
die Wolken so tief, das die Sicht stellenweise unter 20 m liegt. Nach einer
halben Stunde Marsch setzt dann der Regen ein. Trotzdem er nicht sehr heftig
ist, sind Ute, Peter und ich bereits nach einer halben Stunde bis auf die
Unterwäsche durchnässt. Einige der kleinen Rinnsale die wir auf dem Hinweg am
Vortag passierten, haben sich mittlerweile zu meterbreiten Gebirgsbächen
entwickelt. Bei einer der Überquerungen, die auf ein vorsichtiges Jonglieren
von Stein zu Stein herausläuft, haut es Peter auch voll in die Brühe. Passiert
ist ihm dabei Gott sei Dank nichts und nass war er eh schon bis auf die Haut,
aber erschreckt haben wir uns alle doch ziemlich dabei.
Die Regenkleidung von Ralf und Moni hatte da eine wesentlich bessere Qualität.
Als wir gegen 17:30 Uhr dann im Tal ankommen, sind beide zumindest am
Oberkörper noch trocken. In der öffentlichen Toilette am Parkplatz, die wir
sofort vollständig in Beschlag nehmen, legen wir
uns dann erst einmal allesamt trocken. Dann noch einen Glühwein / Weizenbier mit 'SchniPoSa'
in dem Gasthaus am Stausee und die gute Laune ist wieder vollständig
wiederhergestellt.
Die Heimfahrt danach ist zügig und ruhig. Gegen 00:00 Uhr ist jeder wieder
in seiner gewohnten Umgebung.
Resümee:
Auf Grund des schlechten Wetters, mussten wir die Tour zwar erheblich
verkürzen und der Spaßfaktor war nicht so groß wie er insgesamt hätte sein
können, aber alles in allem hat es jedem super gut gefallen und die einhellige
Meinung bzw. der Wunsch nach einer baldigen Wiederholung herrscht immer
noch vor. Ob wir das aber in diesem Jahr noch schaffen ist eher
unwahrscheinlich, aber 'schau´n mer mal'.
Euer Uwe
zu den Fotos.....